...aus meinem Surrealistischen Tagebuch...

 

02.01.2019

 

Meine Sicherheitslage wird umgestellt, und zwar im Nu. Das Nu ist ein Holzkasten mit offener Längsseite. Drinnen befindet sich ein Apparat mit Leisten und einem Schlauch. Bisher habe ich durch meine Kiemen geatmet, jetzt  ändert sich dies im Nu: ich atme wieder durch den Mund in meine Lungen. Dadurch wird alles sicherer,  es kann aber im Nu jederzeit wieder anders werden..

 

Später wohne ich in einem Ferienzimmer, von dem aus ich zu Fuß einen Ausflug unternehme. Schon unterwegs auf der Straße fällt mir ein, daß ich noch nicht geduscht habe. Hier in aller Öffentlichkeit wäre dies eher peinlich,  ich mache es im Verborgenen, schiebe Duschkopf und Schlauch unter meine Kleidung. Der Schlauch reicht mehrere hundert Meter von der Pension bis hierher. Jetzt nach dem Duschen muß ich das alles noch zurückbringen, bevor ich meinen Ausflug antreten kann.

 

 

 

25.07.2019

 

Eine Bekannte, eine Künstlerin, deren Name mir momentan nicht einfällt, hat mir einen Stapel von Papieren, Papierumschlägen, eine Sammlung verschiedenster Materialien übergeben, darunter auch ein Büchlein über Taoismus, worin Blätter gesteckt sind.

 

Ich versuche das Ganze zu sichten, zunächst zuhause bei meiner Mutter (auch eine Schwester ist dort), finde aber keine Ruhe. Deshalb fahre ich mit dem Fahrrad umher, um einen Platz für die Sichtung zu finden.

 

Ich sitze irgendwo, vielleicht an einem Tisch, und beginne das Konvolut (ich nenne es jetzt so) durchzusehen. Es sind größtenteils handschriftliche Aufzeichnungen eines Mannes, geschrieben mit Bleistift. Auch ein Umschlag mit Geld findet sich, es ist ein Stapel von 1000-Mark-Scheinen. Also muß das Konvolut schon recht alt sein. Vielleicht handelt es sich um den Nachlaß eines Verstorbenen.

 

Nun werde ich von einem Mann angesprochen, der sich dafür interessiert, was ich da so mache. Ich versuche ihm klar zu machen, daß alles ganz harmlos sei, und daß es ihn ja auch gar nichts angehe. Er sieht aber auch das Geld und fragt, wie ich zu all dem gekommen sei. Vielleicht sei ein Verbrechen geschehen, in das ich verwickelt sein könnte .

 

Ich fühle mich bedroht, wo soll das enden?

 

Ich steige aufs Fahrrad und versuche zu fliehen. Das Konvolut halte ich im Fahren mit einer Hand gepackt. Mühsam kann ich alles zusammenhalten ohne daß etwas herausfällt. Die Fahrt geht über altes Kopfsteinpflaster, ich weiß nicht, ob ich verfolgt werde, kann mich während der rasanten Flucht nicht umdrehen. Wahrscheinlich ist mein Verfolger dicht hinter mir. Hoffentlich kann ich ihm entkommen. Aber wie?

 

 

 

10.09.2019

 

Ich bin in eine andere Stadt gezogen, nach Hamburg, allein. Tagsüber treibe ich mich in der Stadt herum und erlebe allerhand. Z.B. bin ich plötzlich völlig nackt und weiß nicht, wie ich ohne Schlüssel wieder in meine Wohnung gelangen soll.

 

Die Wohnung ist oben in einem Mietshaus. Ich öffne die Tür, eine junge hübsche Frau sieht mich an und fragt, ob ich schon wüßte, daß sie jetzt hier wohnt. Eine andere Frau rumohrt schon im Hintergrund herum. Sie seien hier einquartiert worden wegen der vielen Flüchtlinge. Ich gehe rein und sage, das sei doch alles Unsinn und sie sollten sofort meine Wohnung verlassen.

 

Dann kommen immer mehr Leute herein und quartieren sich ein. Ich versuche, irgendwas zu erhaschen,  womit ich die Leute verscheuchen kann, versuche es mit einer großen grünen Vase. Das mißlingt. Mit meinem Handy will ich die Polizei anrufen, will deren Nummer mit der Vorwahl 040 eingeben. Aber immer wenn ich die 4 drücke, erscheint die 7. Es ist unmöglich.

 

Schließlich taucht die Vermieterin auf und sagt, alles sei in Ordnung, aber ich müsse nun hinaus.

 

Dann kommt ein Mann und will mich abholen, erklärt mich für psychisch krank. Man kenne das, das sei öfters so, typisch. Ich werde überwältigt und soll bald abgeholt werden.

 

Ergänzung: als ich zu meiner Wohnung hochgestiegen war, fand ich auf der Treppe eine Schirmmütze liegen, in sich etwas verdreht und mit dem Inneren nach oben. Die junge Frau, die mich aus der Wohnungstüröffnung anblickte, hatte eine leicht olivgrüne Gesichtsfarbe. Der Mann, der mich in die Psychiatrie einliefern wollte, trug eine Schirmmütze ähnlich wie die auf der Treppe liegende, aber aus einem gröberen Stoff.

 

 

09.08.2020

 

Mit Samuel Rothberger will ich einen Ort , ein Dorf an der Aller südlich von Verden an der Aller, aufsuchen. Dazu müssen wir im Verdener Straßengewirr, dessen Häuserzeilen aus rotem Backstein an Lübeck erinnern, zunächst die richtige Richtung finden. Schließlich gelingt es uns, aus der Stadt herauszukommen. Über Stedebergen, wo wir eine Art Gasthof in einem alten Gehöft aufsuchen, geraten wir auf einen Weg durch die Wiesen entlang des Weserufers. Wir nähern uns einer Brücke, die wir überqueren müssen, um zur Aller zu gelangen. Ein Pfad führt schräg zur Brücke hoch, und es tut sich ein Hindernis auf: der Pfad wird scheinbar durch einen schmalen Wassergraben unterbrochen, an dessen Grund quadratische Strukturen zu erkennen sind, Flächen, die wie große Pflasterungsplatten aussehen mit verschiedenen Musterungen. Gegenüber, in einigen Metern Entfernung, befindet sich ein niedriges Gatter als Pforte mit einem Schild daran: „Nicht auftreten“. Ich verstehe es so, daß wir uns die Füße naß machen würden, wenn wir zur Pforte hinübergehen würden. Ich versuche es, jedoch stellt sich heraus, daß gar kein Wasser da ist und man gefahrlos zur Pforte gelangen kann. Aber uns wird bereits klar, daß noch weitere Hindernisse auf uns warten. Gemeinsam mit einer Gruppe alter Menschen blicken wir hinauf zur Brücke.

 

 

22.08.2020

 

Rund um eine große alte Kirche findet ein Stadtfest statt. Die Stadtbücherei Eckernförde hat einen Informationsstand aufgebaut, und ich habe mich als ehemaliger Kollege bereit erklärt zu helfen, Bücher zurückzunehmen, oder ähnliches.

 

Aber ich finde den Stand nicht mehr, die Kollegin Schulschenk, mit der ich schon gesprochen hatte, ist unauffindbar.

Nachdem ich die Kirche erfolglos umrundet habe, beschließe ich, meine lange Hose auszuziehen. Sie ist nun aber nicht mehr aus Stoff, sondern aus Fell, das die Beine überzieht. Mit einem Messer schabe ich, gewissermaßen um die Hose auszuziehen, die Fellhaare von meinen Bein ab. Dies gelingt nicht vollständig.

 

Nun treffe ich auf eine Gruppe von Jugendlichen mit einer Behinderung, begleitet von einem Betreuer. Einer der Jugendlichen hat bereits sehr wenige Haare auf dem Kopf. Die müssen nun – wie das Fell auf meinen Beinen – entfernt werden. Der junge Mann arbeitet mit einem Messer daran. Ob alle Haare erfolgreich abrasiert werden, bleibt offen.